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Lehmbau schreibt Geschichte – der älteste Baustoff der Welt

Lehm ist der älteste Baustoff der Welt. Noch bevor wir Menschen überhaupt sesshaft wurden suchten wir als Jäger und Sammler Schutz unter mit Lehm beworfenen Holzstangen. Nun könnte man meinen, man hatte damals neben Holz und Stein eben nichts anderes zur Verfügung – doch unsere Vorfahren wussten ganz genau um die Vorzüge des Naturbaustoffs und auch, diese gekonnt einzusetzen.

Der Anfang einer jahrtausend-langen Erfolgsgeschichte.

Bis zu 10.000 Jahre lassen sich die ersten Lehmbauten zurückverfolgen. Die ältesten Siedlungen, die man aus Lehmziegeln erbaut hat, fand man in Anatolien. Doch nicht nur im Nahen und Mittleren Osten war Lehm der Baustoff schlechthin. Auf der ganzen Welt findet man Lehmbaukulturen vergangener Zeiten. In Ägypten hat man bereits 5.000 v. Chr. aus Nilschlamm Ziegel geformt, sie in der Sonne getrocknet und schließlich zum Bauen verwendet – so auch zum Errichten der Gewölbe im Grabmal von Ramses II. Ähnliche Ziegel nutzte man in Südamerika zur Konstruktion der Sonnenpyramide von Moche. Zu Zeiten, als es noch keine Klimaanlagen gab, war die temperaturausgleichende und somit kühlende Wirkung des Lehms ein wahrer Segen.

Genau diese Eigenschaft nutzte man in den kälteren Regionen Europas für das genaue Gegenteil – nämlich um Innenräume warm zu halten. Denn auch in Europa war Lehm ein beliebter Baustoff. Aufgrund des Klimas wurde er hier häufig in Form von Strohlehm in Kombination mit Holz als tragendem Baustoff verwendet und half so, die Kälte draußen zu halten.
Lehmbauten waren in Europa weit verbreitet und können bis ins Neolitikum (bis ca. 5000 vor Christus) nachverfolgt werden. Viele Zeugnisse von Lehmbauten haben uns auch die Römer hinterlassen, die aus gebrannten Ziegel oder zum Teil auch Stampflehm bestanden.

Seit dem Mittelalter sind schließlich Fachwerkhäuser mit Lehmausfachungen in ganz Europa verbreitet. Der mittelalterliche Burgkomplex der Alhambra in Spanien ist beispielsweise gänzlich von einer massiven Stampflehmwand umgeben. Auch in Weil am Rhein steht heute noch ein 6-stöckiges Stampflehmgebäude, das ca. 1830 erbaut wurde – und sogar heute noch bewohnt ist.

Kein Wunder, dass Lehm als Baustoff ein wahrer Dauerbrenner ist: Er ist temperaturausgleichend, konserviert Holz und schützt vor Schimmel, ist nicht brennbar, hält Schall sehr gut ab und ist 100% natürlich. Unsere Vorfahren wussten diese Vorzüge sehr zu schätzen – Eigenschaften, die mach sich auch heutzutage von einem Baustoff nur wünschen kann.